Zwetschgendatschikomplott: Ein Provinzkrimi (German Edition) by Rita Falk

Zwetschgendatschikomplott: Ein Provinzkrimi (German Edition) by Rita Falk

Autor:Rita Falk [Falk, Rita]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-03-16T16:00:00+00:00


»Heute geschlossene Gesellschaft«, hängt dort am Eingang. Lächerlich. Weil die Tür aber erwartungsgemäß nicht verschlossen ist, trete ich ein, beobachte anschließend die zwei Travoltas ein ganzes Weilchen relativ amüsiert und werde schließlich vom Wolfi entdeckt.

»Sag mal, kannst du nicht lesen?«, keift er mir gleich her und kriegt dabei die Farbe von einem Feuerwehrauto.

»Doch«, sag ich grinsenderweise. »Ich kann schon lesen, aber du kannst nicht tanzen.«

»Deswegen üben wir ja auch«, mischt sich jetzt der Flötzinger ein.

»Machst mir eine Halbe, Wolfi«, sag ich und hock mich dann erst einmal nieder.

»Nein, verdammt!«, knurrt mir der blöde Wirt relativ mürrisch her. »Wir haben heute …«

»Ja, ja, ich weiß schon«, muss ich ihn gleich unterbrechen. »Eine geschlossene Gesellschaft, du und der Flötzinger. Und ich werde sie auch gar nicht öffnen, eure Gesellschaft. Ich möchte nur schlicht und ergreifend hier sitzen und ein Bier trinken. Hast du damit ein Problem, oder was?«

»Und dich über uns lustig machen«, sagt der Wirt ein kleines bisschen wehleidig.

»Nein, das werd ich nicht, ich schwör’s!«, entgegne ich und versuche krampfhaft, ernst zu bleiben.

»Du machst dir deine Regeln immer so, wie es dir grad passt, gell, Eberhofer«, brummt der Wolfi weiter, zapft aber schon artig mein Bier. Das knallt er dann vor mir auf den Tisch, dass fast die Hälfte überschwappt.

»Geh, Wolfi, jetzt spinn halt hier nicht rum«, sag ich so ein bisschen beschwichtigend, weil man es sich mit dem einzigen Wirt weit und breit besser nicht verscherzen sollte. »Und außerdem, warum willst du denn überhaupt plötzlich tanzen lernen. Es reicht doch völlig, wenn sich einer hier zum Affen macht, oder?«

Der Flötzinger stutzt kurz, dann schaut er mich mit riesigen Augen durch seine Hornbrille hindurch an.

»Meinst du mich damit, Franz?«, will er auch gleich wissen. »Jetzt sag schon, hast du grade mich damit gemeint?«

Ich nehm mal einen Schluck von meinem recht übersichtlichen Bier und grinse ein wenig in mich rein.

»Franz!«, knurrt dann der Flötzinger weiter. »Das ist eine Gemeinheit, eine echt bodenlose. Aber warum reg ich mich eigentlich auf? Dass einer, der wo ständig bloß blöd in der Gegend rumballert, keinerlei Interesse hat an irgendeiner Art von Kultur, das wundert mich gar nicht. Ganz abgesehen davon, dass du gar keine Ahnung hast, worum es hier überhaupt geht. Und zwar nicht die geringste!«

Huihuihui!

»Ja, dann hast du vielleicht die Güte und klärst mich kurz auf«, schlag ich noch so vor, einfach schon, um ihn wieder irgendwie runterzukriegen.

Am Anfang zickt er noch ein bisschen umeinander, doch dann wird er gesprächig. Und im Anschluss erfahr ich, dass am kommenden Wochenende dem Wolfi sein Bruder, also, dass der praktisch heiraten wird. Und offenkundig mit dem vollen Programm. Mit Musik und Tanz und allem möglichen Pipapo. Und weil die zwei Brüder halt leider keinen Vater mehr haben, der die Braut auf die Tanzfläche schleifen könnte, ja, drum muss halt jetzt unser armer Wirt diese undankbare Aufgabe übernehmen. Fröhlich macht ihn das nicht, keine Frage. Aber er kann halt auch ums Verrecken nicht recht raus aus der Nummer, weil er sich’s mit seinem Bruder nicht verscherzen will. Wenn ich mir das recht überlege: Diese Gefahr würde bei mir persönlich gar nicht erst entstehen.



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